Kapitel XXXIII
Fortsetzung
Das Jamner-Wunder
Um 1904 oder 1905 war Nanasaheb Chandorkar Finanzbeamter in der im Khandesh-Distrikt gelegenen Stadt Jamner, die mehr als 150 Kilometer von Shirdi entfernt liegt. Seine ochter Mainatai erwartete ein Kind und stand kurz vor der Entbindung. Es war ein sehr schwieriger Fall und sie hatte schon seit zwei, drei Tagen Wehen. Nanasaheb versuchte alle Heilmittel, aber nichts half. Dann dachte er an Baba und rief Ihn um Hilfe an.
Dort in Shirdi wollte zu der Zeit Ramgirbuva, den Baba "Bapugirbuva" nannte, zu seinem Geburtstort in Khandesh reisen. Baba rief ihn zu sich und sagte ihm, er solle auf seinem Weg nach Hause in Jamner halten und sich ein wenig ausruhen. Ramgirbuva sagte, dass er nur zwei Rupien bei sich habe; dieser Betragh reiche kaum für die Reisekosten bis Jalgaon und er könne nicht eine Strecke von etwa 50 Kilometern, von Jalgaon bis Jamner, laufen. Baba versicherte ihm, dass er sich keine Sorgen machen solle, da alles für ihn arrangiert werde.
Bababat daraufhin Shama, ein wohlbekanntes Arati aufzuschreiben, das von Madhav Adkar komponiert wurde. Eine Kopie dieses Arati und Udi solle er Ramgirbuva geben, damit dieser es an Nanasaheb weitergeben könne. Ramgirbuva vertraute auf Babas Worte, verließ Shirdi und erreichte Jalgaon gegen 2.45 Uhr morgens. Er hatte nur noch fünfzig Paisa übrig und befand sich in einer schwierigen Lage. Zu seiner großen Erleichterung hörte er jemanden ausrufen: "wer ist Bapugirbuva aus Shirdi?" Er ging zu dem Mann und sagte, dass er Bapugirbuva sei. Daraufhin erklärte der Mann ihm, dass er von Nanasaheb gesandt worden sei und nahm ihn mit zu einer hervorragenden Droschke mt zwei guten Pferden davor, und sie fuhren los. Die Pferde liefen schnell und am frühen Morgen erreichten sie einen kleinen Bach , an dem der Kutscher die Pferde trinken ließ. Nanasahebs Bediensteter bot Ramgirbuva etwas zu essen an. Ramgirbuva glaubte, dass der Bedienstete aufgrund seines Vollbartes und seiner Kleidung ein Moslem sei, und so war er nicht bereit, irgendeine Erfrischung von ihm anzunehmen. Aber der Bedienstete sagte ihm, dass er Hindu sei, ein Kshatriya aus Garhwal, dass Nanasaheb dieser Erfrischungen geschickt habe und er sie ohne weiteres annehmen könne. Dann aßen beide die Erfrischungen und setzten ihre Reise fort.
Sie erreichten Jamner bei Einbruch der Dämmerung. Ramgirbuva stieg aus dem Wagen, um einem Ruf der Natur zu folgen (Wasser zu lassen), kehrte nach ein paar Minuten zurück und war sprachlos, als er keine Droschke mehr vorfand, keinen Kutscher und keinen Bediensteten. Er ging ins Büro des Finanzbeamten und erfuhr, dass dieser zu Hause sei. Er ging zu Nanasahebs Haus, meldete sich selbst an und gab Nanasaheb Babas Udi und das Arati.
Zu dieser Zeit befand sich Mainatai in einem ernsten Zustand und alle waren in tiefer Sorge um sie. Nanasaheb rief seine Frau und sagte ihr, sie solle der Tochter Udi mit Wasser vermischt zu trinken geben und Babas Arati singen. Er dachte bei sich, dass Babas Hilfe höchst gelegen kam. Nach ein paar Minuten kam die Nachricht, dass die Entbindung siocher überstanden und die Krise vorüber war.
Als Ramgirbuva Nanasaheb für Pferdewagen, Diener und Erfrischungen dankte, war Nanasaheb ganz erstaunt, denn er hatte niemanden zum Bahnhof geschickt und wusste gar nicht, dass jemand aus Shirdi kommen sollte.
Herr B.V. Deo aus Thana, ein pensionierter Finanzbeamter, zog bei Bapurao Chandorkar, dem Sohn von Nanasaheb und bei Ramgirbuva aus Shirdi Erkundigungen über dieses Geschehen ein und schrieb dann einen ausführlichen Artikel - teils in Prosaform, teils in Gedichtform - im "Sai Leela Magazine" (Bd. 13, Nr. 11-13). Bruder B.V. Narasimhaswami hatte ebenfalls Darstellungen von Mainatai (Nr. V, Seite 14), Bapusaheb Chandorkar (Nr. XX, Seite 50) und Ramgirbuva (Nr. XXVII, Seite 83) vom 1. Juni 1936 aufgeschrieben und in seinem Buch "Devotees' Experiences", Teil 3, veröffentlicht. Folgendes wird aus Ramgirbuvas Erzählung zitiert:
"Eines Tages rief Baba mich zu sich und gab mir ein Päckchen Udi und eine Kopie Seines Arati. Zu dieser Zeir musste ich gerade nach Khandesh. Baba wies mich an, nach Jamner zu reisen und Nanasaheb Chandorkar Arati und heilige Asche zu bringen. Ich sagte Baba, dass ich nur zwei Rupien hätte und fragte Ihn, wie ich wohl per Zug von Kopergaon nach Jalgaon kommen solle und weiter mit Pferdewagen von Jalgaon nach Jamner. Baba entgegnete: 'Gott wird's geben.' Das war an einem Freitag und ich trat sofort die Reise an. Ich erreichte Manmad um 19.30 Uhr und Jalgaon um 2.45 Uhr nachts. Zu der Zeit waren Pest-Verordnungen in Kraft und ich hatte große Schwierigkeiten. Ich musste herausfinden, wie ich nach Jamner kommen konnte. Gegen 3.00 Uhr früh kam einm Diener in Stiefeln, Turban und auch sonst gut gekleidet und geleitete mich zu einer Droschke, in der er mich mitnahm. Mir war angst und bange. Unterwegs nahm ich im Dorf Bhaghoor einige Erfrischungen zu mir. Am frühen Morgen erreichten wir Jamner und ich folgte einem Ruf der Natur. Als ich zurückkam, waren Droschke, Diener und Kutscher verschwunden. (Seite 83)."
Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen
aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
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