Kapitel VII
Die wunderbare Verkörperung - Sai Babas Verhalten - Seine Yoga-Übungen - Seine Allgegenwart - Der Dienst des leprakranken Devotees - Meister Khapardes Fall von Beulenpest - Die Reise nach Pandharpur
Die wunderbare Verkörperung
SAi Baba kannte alle Yogaübungen. Er war gut bewndert in den sechs Verfahren einschließlich dhauti, das heißt, Reinigung des Magens mittels eines angefeuchteten Stücks Leinen, das ca, 7,5 cm breit und sieben Meter lang ist, khandayoga, das heißt die Gliedmaßen vom Körper trennen und dann wieder anbringen. Versenkung (samadhi) usw. Glaubte man, Er sei ein Hindu, so sah Er doch wie ein Yavan aus. Dachte man, Er sei ein Yavan, so sah Er aus wie ein frommer Hindu. Niemand wusste wirklich, ob Er Hindu oder Mohammedaner war. Er feierte das Hindu-Fest des Ramanavami mit allen erforderlichen Formalitäten und erlaubte zur gleichen Zeit die Sandelholzprozession der Mohammedaner. Er förderte Ringkämpfe bei diesem Fest und vergan gute Preise an die Gewinner. Zur Feier von Krishnas Geburtstag ließ Er die Gopal-Kala-Zeremonie angemessen ausführen und an Id-Festen erlaubte Er den Mohammedanern, ihre Gebete in Seiner Masjid zu verrichten.
Einmal, während des Moharum-Festes, schlugen einige Mohammedaner vor, ein Tajiya oder Tabut in der Masjid zu errichten und es einige Tage dort stehen zu lassen. Sie wollten es dann in einer Prozession durch das Dorf tragen. Sai Baba gab die Erlaubnis, dass dieser Tabut vier Tage in der Masjid blieb und entfernte ihn am fünften Tag ohne die geringsten Bedenken.
Wenn man behauptete, Er sei ein Mohammedaner, so waren doch Seine Ohrläppchen durchstochen, das heißt, sie hatten Löcher gemäß der Hindu-Tradition. Dachte man, Er sei ein Hindu, so befürwortete er das Beschneiden, obwohl Er selbst nicht beschnitten war, wie Herr Nanasahebn Chandorkar behauptete, der Ihn von nahem in Augenschein genommen hatte (siehe Artikel im "Sai Leela Magazine" über "Baba Hindu ki Yavan" - Baba, Hindu oder Moslem- von B.V. Deo, Seite 562). Wollte man Ihn einen Hindu nennen, so lebte Er doch ständig in der Masjid. Sagte man, Er sei ein Mohammedaner, so hatte Er ständig das heilige Feuer dort brennen. Im Gegensatz zur mohammedanischen Religion war Folgendes erlaubt: das Mahlen mit der Handmühle, das Muschelhornblasen und Glockenläuten, das Feueropfer, das Bhajansingen, das Ausgeben von Speisen und das Anbeten von Babas Füßen mit Wasser (arghya).
Wenn man dachte, Er sei ein Mohammedaner, so kamen dennoch die vornehmen Brahmanen und Feuerpriester (agnihotrin) zu Baba und fielen Ihm zu Füßen. Jene, die kamen, um sich Seine Nationalität zu erkundigen, waren basserstaunt und von Seinem Darshan gefangen genommen. So konnte also niemand wirklich sagen, ob Baba ein Hindu oder Mohammedaner* war. Das ist kein Wunder, denn wer sich vollkommen dem Herrn ergibt, Egoismus und Körperbewusstsein aufgibt und somit eins wird mit Ihm, den kümmern keine Fragen mehr über Kaste und Nationalität. Jemand wie Sai Baba sah keinen Unterschied zwischen den Kasten und auch nicht zwischen den Lebewesen. Er nahm Fleisch und Fisch zu sich, wenn Er mit Fakiren zusammen war und schimpfte auch nicht, wenn Hunde die Teller mit ihren Schnauzen berührten.
Sai Baba war eine solch einzigartige und wunderbare Verkörperung. Aufgrund des Guten, das sich in meinen vergangenen Leben ansammelte, hatte ich das große Glück, zuSeinen Füßen zu sitzen und mich an Seiner segensreichen Gesellschaft zu erfreuen. Die Freude und Wonne, die ich dabei empfand, waren unvergleichlich. In der Tat war Sai Baba reines Bewusstsein und reine Seligkeit. Ich kann Seine Größe und Einzigartigkeit gar nicht ausreichend beschreiben. Derjenige, der Wonne dabei empfand, zu Seinen Füßen zu sein, war in Seinem eigenen Selbst gefestigt.
Viele Samnyasins, Gottsucher (sadhaka) und alle möglichen Menschen, die auf Erlösung hofften, kamen zu Sai Baba. Er ging, sprach und lachte immer mit ihnen und sagte ständig "Allah Malik" - Gott ist der alleinige Besitzer. Er liebte keine Diskussionen oder Auseinandersetzungen. Im Grunde Seines Wesens war Er immer ruhig und beherrscht, obwohl Er manchmal gereizt schien. Er predigte die vollständige Vedanta-Philosophie und bis zum Schluss wusste niemand, wer Baba eigentlich war. Prinzen und arme Leute wurden von Ihm gleich behandelt. Er kannte die innersten Geheimnisse aller undwenn Er ihnen diese preisgab, waren sie erstaunt. Obwohl Er die Quelle allen Wissens war, täuschte Er Unwissenheit vor. Ehrungen mochte Er nicht. Solcherart war Sai Babas Charakter. Er hatte zwar den Körper eines Menschen, doch Seine Taten bezeugten Seine Göttlichkeit. Alle Menschen sahen Ihn als den Herrgott in Shirdi an.
* 1. Mhalsapati, ein enger Devotee Babas aus Shirdi, der immer zusammen mit Baba in der Masjid und im Chavadi schlief, erzählte, dass Baba ihm gesagt habe, Er sei in Seiner Kindheit ein Brahmane aus Pathari gewesen und einem Fakir übergeben worden. Als er das erzählte, waren gerade einige Männer aus Pathari zugegen und Baba erkundigte sich nach einigen Leuten aus jenem Ort (siehe "Sai Leela Magazine", 1924, Seite 179).
2. Frau Kashibai Kanitjar, die berühmte Gelehrte aus Poona, erzählte im "Sai Leela Magazine", Bd. 11, "Erfahrung Nr. 8", Seite 79, 1934: "Als wir von Babas Wundern erfuhren, diskutierten wir gemäß unserer theosophischen Konvention und Richtung, ob Sai Baba zur 'weißen' oder zur 'schwarzem' Richtung gehöre. Als ich einmal nach Shirdi reiste, dachte ich ernsthaft darüber nach. Sobald ich mich den Stufen der Masjid näherste, trat Baba hervor, starrte mich an, zeigte auf Seine Brust und sagte: 'Dieses ist ein Brahmane, ein reiner Brahmane, er hat nichts mit schwarzen Dingen zu tun, Kein Muselmann kann es wagen, hier einzutreten. Er hüte sich davor.' Wieder zeigte Er auf Seine Brust: 'Dieser Brahmane kann Hunderttausende auf den weißen Pfad bringen und sie zu ihrem Ziel führen. Dieses ist eine Brahmanen-Masjid, und ich erlaube keinem schwarzen Mohammedaner auch nur seinen Schatten hierherzuwerfen.'"
Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen
aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
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