Kapitel XXVIII
"Spatzen" nach Shirdi gezogen
Lakhamichand - Die Burhanpore Dame - Megha
Sai ist unendlich und unbegrenzt. Er lebt in allen Wesen, von den Ameisen und Insekten bis zum Gott Brahma. Er durchdringt alles. Sai war sowohl im Wissen über die Veden als auch in der Wissenschaft der Selbstverwirklichung gut bewandert. In beiden erfahren, war er bestens geeignet, der Sadguru zu sein. Wer nicht fähig ist, die Schüler zu erwecken und ihnen Selbstverwirklichung zu ermöglichen, ist es nicht wert, Sadguru genannt zu werden, mag er auch noch so gelehrt sein. Der Vater verhilft zur Geburt des Körpers und dem Leben folgt unweigerlich der Tod. Doch der Sadguru bereitet beidem´- Leben und Tod - ein Ende und deshalb ist er freundlicher und erbarmungsvoller als irgend ein anderer Mensch.
Sai Baba sagte oft, dass Er Seinen "Mann" (Devotee) - und sei er in noch so weiter Ferne - wie einen Spatzen mit einem Faden an den Füßen nach Shirdi ziehen würde. Dieses Kapitel beschreibt die Geschichte dreier solcher "Spatzen".
Lala Lakhamichand
Dieser Herr arbeitete zuerst als Büroangestellter bei der Shri Venkateshwar Press in Bombay, dann bei der Eisenbahn und später in der Firma der Herren Ralli Brothers & Co. Im Jahre 1910 kam er in Kontakt mit Baba. Ein oder zwei Monate vor Weihnachten sah er im Traum in Santacruz, einem Vorort von Bombay, einen alten Mann mit Bart, der von seinen Devotees umgebgen war. Einige Tage später going er zu seinem Freund, Herrn Dattatreya Manjunath Bijur, um Das Ganus Kirtanas zu lauschen. Das Ganu stellte immer ein Bild von Baba vor die Zuhörerschaft, während er die Kirtanas vortrug. Lakhmichand war überrascht, als er sah, dass die Gesichtszüge des alten Mannes aus dem Traum mit jenem auf dem Bild genau übereinsimmten. So kam er zu dem Schluss, dass der alte Mann, den er in seinem Traum gesehen hatte, Sai Baba war. Dieses Bild, Das Ganus Kirtanas und das Leben des Heiligen Tukaram, das Das Ganu besang, machten einen tiefen Ei8ndruck auf ihn und er beschloss, nach Shirdi zu reisen. Es ist stets die Erfahrung der Bhaktas, dass Gott ihnen immer bei der Suche nach dem Sadguru und bei anderen spirituellen Bemühungen hilft. Am selben Abend, um acht Uhr, klopfte ein Freund namens Shankar Rao an seine Tür und fragte ihn, ob er ihn nach Shirdi begleiten wolle. Seine Freude kannte keine Grenzen und er beschloss sofort, das zu tun. Er lieh sich 15 Rupien von seinem Vater, traf die nötoigen Vorbereitungen und reiste nach Shurdi. Im Zug sang er mit seinem Freund, Shankar Rao, einige Bhajans. Sie erkundigten sich bei vier Mohammedanern, die auf der Rückreise zu ihrem Wohnort in der Nähe von Shirdi waren, nach Baba. Alle erzählten ihnen, dass Sai Baba ein großer Heiliger sei, der seit vielen Jahren in Shirdi lebe. Als sie Kopergaon erreichten, wollte er ein paar Guava-Früchte kaufen, um sie Baba darzubringen, doch er war so bezaubert von der Landschaft und der Aussicht dort, dass er es vergaß. Kurz vor Shirdi wurde er an die Guavas erinnert. Genau in dem Augenblick sah er eine alte Frau mit einem Korb voller Guavas auf dem Kopf hinter ihrer Droschke herlaufen. Die Droschke wurde angehalten und er kaufte voller Freude einige ausgesuchte Früchte. Die Frau aber sagte: "Nimm den ganzen Rst und bringe sie Baba an meiner Stelle."
Die Tatsache, dass er vorgehabt hatte, Guavas zu Kaufen und es vergaß, das Zusammentreffen mit der alten Frau und ihre Higabe zu Baba, all dies war eine Überraschung für die beiden Freunde, und Lakhamichand dachte bei sich, dass die alte Frau wohl eine Verwandte des alten Mannes aus dem Traum sei. Sie fuhren weiter und erreichten Shirdi. Als sie die Flaggen vor der Masjid erblickten, salutierten sie. Mit Puja-Utensilien gingen sie zur Masjid und beteten Baba in aller Form an. Lakhamichand war sehr bwwegt und äußerst glücklich, Baba zu sehen. Er war von Babas Füßen so entzückt wie eine Biene von einer süß duftenden Lotosblüte. Dann sprach Baba folgendes: "Schlauer Bursche! Unterwegs singt er Bhajans und erkundigt sich bei anderen Leuten. Warum andere fragen? Wir sollten alles mit unseren eigenen Augen sehen. Worin bresteht die Notwendigkeit, andere zu fragen? Denke nur selbst nach, ob dein Traum wahr ist oder nicht. War es nötig, für den Darshan eine Anleihe bei einem Verwandten zu machen? Ist der Herzenswunsch jetzt zufriedengestellt?"
Als Lakhamichand diese Worte vernahm, war er bass erstaunt über Babas Allwissen. Er konnte sich nicht vorstellen, wie Baba von allem wusste, was auf der Reise von seinem Haus bis nach Shirdi geschehen war.
Das wichtigste an dieser Sache ist, dass Baba es nicht mochte, wenn die Leute Schulden machten, um Seinen Darshan zu haben, um Urlaub zu machen oder um eine Pilgerreise zu unternehmen.
Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen
aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
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