Kapitel XLIX
Fortsetzung
Somadeva Swami
Jetzt vernehmt die Geschichte eines anderen Mannes, der kam, um Baba zu prüfen. Bhaiji, der Bruder von Kakasaheb Dixit, wohnte in Nagpur. Als er im Jahre 1906 in den Himalaya reiste, machte er die Bekanntschaft von Somadeva Swami aus Haridwar in Uttar-Kashi, unten im Gangotri-Tal (garwhal-Gebiet von Uttar Pradesh). Jeder trug den Namen des anderen in sein Tagebuch ein.
Fünf Jahre später kam Somadeva Swami nach Nagpur unf war Bhaijis Gast. Dort hörte er mit Freuden von Babas lilas und in ihm entstand der starke Wunsch, nach Shirdi zu gehen und Ihn zu schauen. Er erhielt ein Empfehlungsschreiben von Bhaiji und reiste nach Shirdi. Hinter Manmad und Kopergaon bestieg er eine Droschke und fuhr damit weiter. Als er sich Shirdi näherste, sah er hoch über der Masjid zwei Flaggen wehen.
Im allgemeinen findet man bei den verschiedenen Heiligen unterschiedliche Verhaltens- und Lebensweisen und unterschiedliches Drumherum. Doch diese äußeren Zeichen sollten nicht der Maßstab sein, mit dem der Wer eines Heiligen beurteilt wird. Bei Somadeva Swami war das anders. Als er die Flaggen erblickte, dachte er: "Weshalb sollte ein Heiliger eine Vorliebe für Flaggen haben?" Zeichnet das etwa seine Heiligkeit aus? Es deutet eher darauf hin, dass der Heilige hinter Ruhm her ist" Bei diesen Gedanken wollte er seine Shirdi-Reise abbrechen und sagtezu seinen Mitreisenden, dass er umkehren wolle. Sie antworteten ihm: "Weshalb bist du denn bis hierher mitgekommen? Wenn dein Gemüt schon bei der Ansicht von Flaggen gestört wird, wie viel mehr wird dich dann erst in Shirdi der Anblick des Prozessionswagens, der Säbfte, des Pferdes und all der anderen Dinge aus der Ruhe bringen." Der Swami geriet noch mehr durcheinander und sagte: "Ich habe nicht wenige soöcher Saddhus mit Pferden, Sänften und Trommeln gesehen und es ist besser für mich umzukehren, als solche Saddhus zu besuchen." Dann machte er Anstalten umzukehren. Die Mitreisenden drängten ihn, das nicht zu tun, sondern weiter zu fahren. Sie baten ihn, seine verquere Art zu denken aufzugeben und sagten ihm, dass der Sadhu, d. h. Baba, sich nicht das geringste aus den Flaggen und dem dem ganzen Drumherum mache, noch sich um seinen Ruf kümmere. Es seien die Leute, Seine Devotees, die aus Liebe und Hingabe zu Ihm dieses alles veranstalteten. Schließlich konnte er überzeugt werden, seine REise nach Shirdi doch fortzusetzen und Baba zu sehen. Als er dann zur Masjid ging und Baba vom Hof aus erblickte, schmolz er innerlich dahin, seine Augen wurden feucht, sein Hals war wie zugeschnürt und all seine bösen und krummen Gedanken verschwanden. Er erinnerte sich an die Worte seines Gurus: "Unser Wohnsitz und Ort der Ruhe ist dort, wo das Gemüt hocherfreut und entzückt ist." Er wollte sich im Staub von Sai Babas Füßen wälzen. Als er sich Baba näherte, wurde dieser zornig und rief laut: "Lass uns all unsere Sachen, gehe du zurück nach Hause. Nimm dich in achtm falls du in diese Masjid kommen solltest. Warum willst du Darshan von einem, der Flaggen über seiner Masjid wehen lässt? Ist das etwa ein Zeichen von Heiligkeit? Bleib nicht einen Augenblick hier!" Der Swami war völlig überrascht. Er erkannte, dass Baba in seinem Herzem las und aussprach, was ihn bewegte. Wie allwissend Er war! Er wusste, dass er keineswegs intelligent war und dass Baba edel und rein war. Er sah, wie Baba jemanden umarmte, einen anderen mit Seiner Hand berührte, wieder andere tröstete, jemanden freundlich anschaute, einen weiteren anlächelte, jemandem Udi als prasada geb und so allesamt erfreute und zufrieden stellte. Warum sollte er allein so grob behandelt werden? Nach ernsthaftem Nachdenken kam er zu der Erkenntnis, dass Babas Verhalten genau seinen Gedanken entsprach und dass er daraus eine Lehre ziehen und sich bessern sollte. Babas Zorn war ein verkappter Segen.
Es versteht sich von selbst, dass sich sein Glaube an Baba später verstärkte und er ein überzeugter Devotee wurde.
Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen
Aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
zu beziehen über
www.sathyasai-buchzentrum.de