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Author Topic: Shri Sai Satcharita, Freitag, 10. Februar 2006  (Read 6301 times)

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Offline Astrid

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    • Sai Baba
Shri Sai Satcharita, Freitag, 10. Februar 2006
« on: February 10, 2006, 01:49:44 PM »
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  • Kapitel XXXII

    Auf der Suche nach dem Guru und Gott - Frau Gokhales Fasten

    In diesem Kapitel erzählt Hemadpant zweierlei: Erstens, wie Baba Seinen Guru im Wald traf und durch ihn Gott fand und zweitens wie Baba Frau Gokhale, die für drei Tage fasten wollte, Weizenfladen (pooran pooli) essen ließ. Zu Beginn beschreibt Hemadpant die sichrbare Welt (samsara) anhand der Allergorie des Ashvattha-Baumes, dessen Wurzeln gemäß der Darstellung in der Bhagavadgita oben sind und die Zweige unten. Die Zweige, die sich nach oben und unten ausbreiten, werden durch die drei Grundeigenschaften (guna) genährt. Die Knospen sind die Sinnesobjekte. Seine Wurzeln, die zu Handlungen führen, dehnen sich nach unten aus, in die Welt der Menschen. Seine Form kann in dieser Welt nicht erkannt werden, ebensowenig sein Ende, sein Anfang oder seine Basis. Nachdem man  die starken Wurzeln des Ashvattha-Baumes mit der starken Waffe der Bindungslosigkeit durchtrennt hat, sollte man den Pfad suchen, der jenseits führt und von dem es keine Wiederkehr gibt.
    Auf diesem Pfad ist die Hilfe eines guten Führers unbedingt notwendig. Wie gelehrt ein Mensch auch sein mag und wie tief auch sein Studium der Veden und der Vedanta-Philosophie gehenmag, kann er dennoch sein Ziel nicht sicher erreichen. Wenn aber der Führer da ist, um ihm zu helfen und ihm den richtigen Weg zu zeigen, kann er die Fallen und wilden Tiere, die er auf der Reise antrifft, meiden, und alkles wird glatt gehen.
    Babas Erkebnis in dieser Sache und die Geschichte, die Er von sich selbst erzählte, sind wirklich wundervoll. Wenn man dieser Geschichte seine ganze Aufmerksamkeit widmet, führt sie zu Glauben, Hingabe und Befreiung.

    Die Suche
    "Einmal studierten wir zu viert religiöse Schriften und andere Bücher. Mit diesem Wissen begannen wir die Natzur des Brahman zu diskutieren. Einer von uns sagte, dass wir das kleine Selbst durch das göttliche Selbst erhöhen und nicht von anderen abhängig sein sollten. Hierzu bemerkte ein anderer, dass derjenige gesegnet sei, der sein Gemüt unter Kontrolle hat und dass wir frei von Gedanken und Vorstellungen sein sollten, ohne die es die Welt nicht gäbe. Der Dritte sagte, dass die Welt der Erscheinungen sichj ständig verändere, doch das Fornmlose ewig sei; deshalb sollten wir zwischen dem Unwahren und deem Wahren unterscheiden. Der Vierte (Baba selbst) betonte, dass Buchwissen allein wertlos sei und fügte hinzu: 'Lasst uns die uns zugewiesene Pflicht tun und unseren Körper und unser Denken sowie die fünf Lebenshauche (prana) dem Guru zu Füßen legen, d. h. uns ihm ergeben. Der Guru ist Gott, allesdurchdringend. Um zu dieser Überzeugung zu kommen, ist ein starker, grenzenloser Glaube nötig.'
    Während wir in dieser Weise diskutierten, foingen wir belesenen Männer an, auf der Suche nach Gott den Wald zu durchstreifen. Drei von uns wollten sich alleine auf ihren Intellekt verlassen und so auf die Suche gehen. Auf dem Wege trafen wir einen Händler (vanjari), der uns fragte: 'Es ist jetzt heiß; wohin und wie weit geht ihr?' Wir gaben ihm eine doppeldeutige und ausweichende Antwort. Er war betroffen, als er uns so ziellos umherstreifen sah und sagte: 'Ohne den Wald genau zu kennem, solltet ihr nicht so ziel- und planlos umherwandern. Wenn ihr durch Wälder und Dschungel wandern wollt, sollt ihr einen Führer mitnehmen. Weshalb müht ihr euch unnötigerweise in dieser heißen Mittagssonne ab? Ihr braucht mir das Geheimnis eurer Suche nicht preiszugeben, aber ihr könnt euch trotzdem setzen, Brot essen, Wasser trinken, euch ausruhen und weitergehen. Seid immer geduldig.'
    Obwohl er so sanft sprach, beachteten wir sein Anerbieten nicht und marschrierten weiter. Wir glaubten, unabhängige Männer zu sein, die die Hilfe anderer nicht brauchten. Der Wald war groß und ohne Pfade, die Bäume darin waren so dicht und groß gewachsen, dass die Sonnenstrahlen nicht hindurchkonnten. So verliefen wir uns und wanderten lange umher. Schließlich kamen wir, durch reines Glück, zu dem Platz zurück, von dem wir ausgegangen waren. Wieder trafen wir den vanjari, der sagte: 'Weil ihr euch auf eure eigene Schlauheit verlassen habt, seid ihr vom Weg abgekommen. Wir brauchen immer einen Führer, der uns den richtigen Weg weist - in kleinen wie in großen Angelegenheioten. Mit leerem Magen kann keine Suche erfolgreich durchgeführt werden. Ohne Gottes Willen begegnet uns niemand auf dem Wege. Lehnt angebotene Speise nicht ab, ein zubereitetes Mahl sollte nicht abgewiesen werden. Wenn Brot und andere Speisen angeboten werden, so sind das besondere Zeichen des Erfolgs.' Als er das sagte, bot er uns noch einmal Speise an und bat uns, ruhig und geduldig zu sein. Wieder war uns seine Gastfreundfschaft nicht recht; deshalb lehnten wir sein Angebot ab.
    Ohne sich zu erkundigen und ohne Nahrung zu sich zu nehmen, wollten die Drei weiterziehen. So starrsinnig waren sie. Ich war hungrig und durstig und tief berührt von des vanjaris außergewöhnlicher Liebe. Wir glaubten sehr gelehrt zu sein, doch waren Mitleid und Freundlichkeit uns fremd. Der vanjari war recht ungebildet und gehörte einer niederen Kaste an, aber er hatte Liebe in seinem Herzen und bot uns Brot an. Wer andere so uneigennützig liebt, ist wirklich erleuchtet; und ich dachte, seine Gastfreundschaft anzunehmen, sei der besten Anfang, um Wissen zu erlangen. So nahm ich das Brot voller Respekt an, aß es und trank Wasser. Dann erschien plötzlich der Guru und stand vor mir. 'Worum ging es hier gerade?' fragte er und ich erzählte ihm alles, was geschehen war. Er sprach: 'Möchtest du mit mir kommen? Ich werde dir zeigen, was du willst. Doch allein derjenige, der an das glaubt, was ich sage, wird erfolgreich sein.' Die anderen waren nicht einverstanden damit und verließen ihn. Ich aber verneigte mich ehrfürchtig vor ihm und nahm sein Anerbieten an. Er führte mich zu einem Brunnen, band meine Füße mit einem Seil fest und hänge mich, Kopf nach unten, Füße nach oben, an einen Baum, der am Brunnen stand. Ich hing drei Fuß hoch über dem Wasser, das ich nicht mit meinen Händen erreichen, also auch nicht in meinen Mund bringen konnte. So ließ er mich hängen und ging fort; niemand wusste wohin. Nach vier bis fünf Stunden kehrte er zurück, befreite mich schnell und fragte, wie es mir ginge. 'Ich war in höchster Glückseligkeit. Wie kann ein Dummkopf wie ich die Freude beschreiben, die ich erfahren habe?' erwiderte ich. Der Guru war sehr zufrieden mit mir, als er meine Antwort vernahm, zog mich an sich, strich mit seiner Hand über meinen Körper und behielt mich bei sich. Er kümmerte sich so zärtlich um mich wie sich eine Vogelmutter um ihre Jungen kümmert. Er nahm mich in seine Schule. Wie schön war das! Dort vergaß ich meine Elzern. All meine Bindungen wurden aufgelöst und meine Befreiung war ein Leichtes. Ich hätte ihm um den Hals fallen und ihn immer nur anschauen können. Wäre sein Bild nicht in meinen Augen fest verankert, wollte ich lieber blind sein. So war die Schule! wer sie einmal betrat, kehrte niemals mit leeren Händen zurück. Mein Guru wurde mein Ein und Alles, mein Zuhause und mein Besitz, Mutter und Vater, alles. Alle meine Sinne konzentrierten sich in meinen Augen, meine ganze Wahrnehmung war auf ihn ausgerichtet. So war mein Guru der einzige Gegenstand meiner Meditation und es gab nichts anderes mehr. Während ich über ihn meditierte, waren mein Gemüt und Intellekt wie betäubt und ich musste ganz einfach ruhig sein und mich in Stille vor ihm ve3rneigen (1).
    Es gibt andere Schulen, in denen man wieder etwas ganz anderes beobachten kann. Die Schüler gehen dorthin, um Wissen zu erhalten und investieren ihr Geld, ihre Zeit und ihre Mühe, doch am Ende werden sie es bereuen. Dort prahlt der Guru mit seinem geheimen Wissen. Er stellt seine Heiligkeit zur Schau, doch er hat kein sanftes Herz. Er redet vuel und besingt seine eigene Herrlichkeit, doch seine Worte sind nicht überzeugend und berühren nicht das Herz der Schüler. Und Selbstverwirklichung hat er keineswegs. Wie können solche Schulen den Schülkern von irgendwelchem Nutzen sein?
    Der oben erwähnte Guru war von ganz anderer Art. Durch seine Gnade blitzte Verwirklichung ohne Mühe oder Studium von selbst in mir auf. Ich musste gar nicht suchen und dennoch wurde mir alles klar wie helles Tageslicht. Allein der Guru weiß, wie 'Hängen mit dem Kopf nach unten, Füßen nach oben' Glück bereiten kann.!"
    Unter den erwähnten jungen Männern war einer ein Ritualist, der lediglich wusste, wie er gewissen Riten einhalten und andere vermeiden musste. Der zweite war ein jnanin, der vom Stolz des Wissens aufgebläht war, und der dritte war ein bhakta, der sich vollkommen Gott er gab und glaubte, dass Gott der allein Handelnde sei. Als sie diskutierten und argumentierten, kam die Frage nach Gott auf. Sie verließen sich auf ihr eigenes Wissen und gingen auf die Suche nach ihm. Sai, die verkörperte Unterscheidungskraft und Leidenschaftslosigkeit, war einer von den Vieren. Da Er selbst Brahman verkörperte, mögen einige die Frage aufwerfen: "Weshalb war Er unter ihnen und handelte so töricht?" Er tat dies für das allgemeine Wohl und um den Leuten ein Beispiel zu geben. Obwohl Er selbst die göttliche Verkörperung war, respektierte er einen niederen vanjari, indem Er im festen Glauben Nahrung ist Gott" dessen Speise annahm. Somit zeigte Er auf, dass jene litten, die das gastfreundliche Angebot des vanjari ablehnten und dass es un,öglich ist, jnana, das höchste Wissen, ohne einen Guru zu erhalten.
    Die Taittiriya-Upüanishad ermahnt uns, Mutter, Vater und Lehjrer zu verehren und die heiligen Schriften zu studieren, d. h. sie zu lernen und zu lehren. So können wir unser Gemüt läutern. Erst wenn diese Läuterung stattgefunden hat, ist Selbstverwirklichung möglich. Weder die Sinne noch das Denken noch der Intellekt können das Selbst verwirklichen. Beweismittel wie Wahrnehmung und Schlussfolgerung werden uns in dieser Sache nicht weiterhelfen. Was zählt, ist die Gnade des Gurus. Die Lebensziele wie dharma, artha und kama sind durch unsere Bemühung erreichbar, aber das vierte Ziell moksha, kann nur mit Hilfe des Gurus erlangt werden.
    Am Hof von Shri Sai erschienen viele Persönlichkeiten und spielten ihre Rolle. Astrologen kamen und machten ihre Voraussagen, Prinzen, Edelleute, gewöhnliche und arme Menschen. Samnyasins, Yogis, Sänger und andere kamen zum Darshan. Selbst ein mahat erschien, erwies seine Ehrerbietung und sagte, dass dieser Sai Mai-Baap, d. h. die wahren Eltern sei, der unserenm Kreislauf von Geburt und Tod beende.
    So viele andere Personen wie Jongleure, gondhalis (Sänger religiöser Lieder), Blinde und Lahme, Tänzer und andere Spieler kamen und wurden entsprechend empfangen. Zu seiner eigenen Zeit erschien auch der vanjari und spielte die ihm zugeteilte Rolle.

    (1) Wir glauben, dass die Beschreibung der Kopfüber-Position am Brunnen für 4-5 Stunden nicht zu wörtlich genommen werden sollte. Niemand kann sich wohlfühlen und glückselig sein, wenn er so viele Stumden mit den Füßen an einem Seil mit dem Kopf nach unten und Füße nach oben über einem Brunnen hängt. Im Gegenteil, es könnte zur Tortur werden. Dieses scheint vielmehr eine bildliche Beschreibung der Trance oder des samadhi-Zustandes zu sein. Es gibt zwei Arten von Bewusstsein: (1) sinnenhaft und (2) spirituell. Wenn unsere Sinne und unser Gemüt, die von Gott mit einer nach außen gerichteten Tendenz geschaffen sind, auf ihre Gegenstände treffen, erleben wir das sinnenhafte Bewusstsein, in dem wir Freude oder Schmerz empfinden, rein oder gemischt, aber keine höchste Glückseligkeit. Wenn aber die Sinne und das Denken von den Gebenständen zurückgezogen werden, haben wir das andere, das spirituelle Bewusstsein, in dem wir ungetrübte Freude und unbeschreibliche Seligkeit empfinden. Die Worte: "Ich war in höchster Glückseligkeit" und "wie kann ich die Freude beschreiben, die ich erfahren habe?" bedeuten somit, dass der Guru ihn in eine Trance versetzt hatte und ihn über bzw. fern der ruhelosen Wasser der Sinne und des Gemüts hielt.

    Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen


    dharma - Ordnung, Gesetz, Gebot Gottes, die Pflicht des Menschen.

    artha - Wohlstand, Reichtum, Besitz, eines der vier Ziele menschlichen Strebens

    kama - ungezügelter Wunsch nach den Dingen der irdischen Welt

    moksha - Befreiung vom Kreislauf von Geburt und Tod, Befreiung von der Knechtschaft der Impulse, die durch Sinneseindrücke geweckt werden.


    aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
    zu beziehen über www.sathyasai-buchzentrum.de
    Restless was my heart till it found rest in THEE

     


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