Kapitel V
Fortsetzung
Der Pseudo-Guru Javhar Ali
Fünf Jahre nach dem Ringkampf kam der Fakir Javhar Ali mit seinen Schülern von Ahmednagar nach Rahata und lebte dort in einem großen Zimmer in der Nähe des Virabhadra-Tempels. Er war ein Gelehrter und konnte den ganzen Koran mit sanfter Stimme auswendig wiedergeben. Viele religiöse und ergebene Menschen des Dorfes gingen zu ihm und begannen, ihn zu verehren. Mit ihrer Hilfe errichtete er ein Idgah in der Nähe des Virabhadra-Tempels. Hierüber gab es Streit, worauf Javhar Ali den Ort Rahata verlassen musste. Er ging nach Shirdi und lebte dort zusammen mit Baba in der Masjid. Die Menschen ließen sich von seiner wohlklingenden Rede gefangen nehmen und er fing an, Baba seinen Schüler zu nennen. Baba hatte nichts dagegenb und willigte ein, sein Schüler zu sein. Dann entschlossen sich beide, "Guru" und "Schüler", nach Rahata zurückzukehren und dort zu leben. Der "Guru" wusste nie um den wert seines "Schülers", aber der "Schüler" kannte die Schwächen des "Gurus", dennoch war Er ihm gegenüber nie respektlos, sondern übte sorgfältig Seine Pflichten aus, ja, Er diente sogar dem Meister auf mancherlei Art und Weise. Hin und wieder gingen sie nach Shirdi, doch ihr Hauptwohnsitz war in Rahata. Den Baba in Liebe ergebenen Devotees in Shirdi gefiel es gar nicht, dass Baba so weit weg von ihnen lebte und deshalb begab sich eine Abordnung von ihnen nach Rahata, um Baba nach Shirdi zurückzuholen. Als sie Baba in der Nähe des Idgah trafen und Ihm den Grund ihres Kommens erzäglten, sagte Baba ihnen, dass der Fakir ein zorniger, übellauniger Bursche sei und Ihn nicht freigeben würde und dass sie besser ohne Ihn nach Shirdi zurückkehren sollten, bevor der Fakir käme. Während sie so sprachen, erschien der Fakir und wurde sehr wütend auf sie, weil sie versuchten, seinen Schüler von ihm fortzuholen. Es gab einiges Hin und Her und schließlich wurde beschlossen, dass sowohl der "Guru" als auch der "Schüler" wieder nach Shirdi zurückkehren sollten.
Aber nach ein paar Tagen prüfte Devidas den "Guru", der diese Prüfung nicht bestand. Zwölf Jahre bevor Baba mit der Hochzeitsgesellschaft in Shirdi eintraf, war dieser Devidas im Alter von zehn oder elf Jahren nach Shirdi gekommen und lebte im Maruti-Tempel. Devidas hatte feine Gesichtszüge und strahlende Augen. Er war ein Weiser (jnanin) und die verkörperte Leidenschaftslosigkeit. Viele Leute, zum Beispiel Tatya Kote, Kashinath und andere sahen ihn als ihren Guru an. Sie brachten Javhar Ali zu ihm und in der Diskussion, die sich dann entspann, wurde dieser entlarvt und floh aus Shirdi. Danach lebte Javhar Ali in Bijapur, kehrte aber nach vielen Jahren zurück und fiel Baba zu Füßen. Seine Verblendung, dass er der Guru sei und Baba sein Schüler, war von ihm abgefallen und als er bereute, behandelte Baba ihn mit Respekt.
In diesem Falle zeigte Baba durch Sein Verhalten, wie man sich von Egoismus freimachen und die Pflichten eines Schülers ausüben sollte, um das Höchste, nämlich selbstverwirklichung, zu erreichen.
Diese Geschichte wurde hier gemäß der Version von Mhalsapathi, einem großen Devotee von Baba, wiedergegeben.
Im nächsten Kapitel wird das Ramanavami-Fest beschrieben, sowie die Masjid und deren früherer Zustand und spätere Verbesserung.
Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen
aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
zu beziehen über
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