Kapitel XXXI
In Babas Gegenwart starben: Samnyasin Vijayanand, Balaram Mankar, Nookar, Megha und ein Tiger
Der letzte Wunsch oder Gedanke, den ein Mensch in seiner Todesstunde hat, bestimmt den Verlauf seines nächsten Lebens. Shri Krishna hat in der Gita (8/5-6) gesgt: "Wer an mich in seinem letzten Augenblick denkt, kommt wahrlich zu mir und wer zu der Zeit an anderes denkt, der geht dorthin."
Wir können nicht sicher sein, dass wir in unserem letzten Augenblick einen besonders guten Gedanken hegen, denn meistens werden wsir aus vielerlei Gründen verängstigt sein und uns sehr fürchten. Deshalb ist ständige Übung notwendig, um zu jeder Zeit oder im letzten Augenblick unser Gemüt auf jeden gewünschten guten Gedanken ausrichten zu können. Alle Heiligem emüfehöen uns daher, an Gott zu denken und seinen Namen ständig zu wiederholen, so dass wir nicht durcheinander geraten, wenn die Zeit des Abschieds kommt. Die Devotees ihrerseits geben sich vollkommen den Heiligenm hin, im vollen Glauben, dass die allwissenden Heiligen ihnen in ihren letzten Momenten helfen und sie führen werden. Einige solcher Fälle werden hier erzählt.
Vijayanand
Ein Samnyasin aus Madrad mit Namen Vijayanand begab sich auf eine Pilgerreise zum Manasasarovar-See. Als er von Babas Ruhm erfuhr, hielt er unterwegs in Shirdi an. Dort traf er den Swami Somadevaji aus Hardwar und erkundigte sich bei ihm nach Einzelheiten über den Weg zum Mamasasarovar. Der Swami erzählte ihm, dass der Sarovar 750 Kilometer oberhalb von Gangotri gelegen sei und beschrieb die Schwierigkeiten der Reise, dass es nämlich viel Schnee gebe, außerdem alle 50 koss (ca. 240 km= einen Wechsel der Dialekte sowie die argwöhnische Art der Leute aus Tibet, die den Pilgern auf dem Wege viele Probleme bereiten.
Als der Samnyaqsin das hörte, war er niedergeschlagen und gab die Reise auf. Er ging zu Baba und fiel Ihm zu Füßen. Baba wurde wütend und sagte: "Jagt diesen unnützen Samnyasin hinaus. Seine Gesellschaft ist nutzlos." Der Samnyasin kannte Babas Wesen nicht. Er fühlte sich unbehaglich, bliewb aber sitzen und beobachtete, was vor sich ging. der Morgen-Darbar fand gerade statt und die Masjid war überfüllt. Baba wurde auf unterschiedliche Weise angebetet. Einige wuschen seine Füße, andere tranken nach Herzenslust das heilige Wasser (tirth), das während des Badens von Seiner Zehe rann, wieder andere benetzten damit ihre Augen, manche trugen Sandelholzpaste auf Seinen Körper auf und wiederum andere Duftwasser. Alle vergaßen dabei die Unterschiede zwischen Kasten und Glaubensrichtungen. Obwohl Baba auf Vijayanand wütend war, war dieser von Zuneigung zu Baba erfüllt und mochte den Platz nicht verlassen.
Er war zwei Tage in Shirdi, als er einen Brief aus Madras erhielt, in dem stand, dass seine Mutter ernsthaft erkrankt sei. Er war sehr niedergeschlagen und wollte bei seiner Mutter sein, doch konnte er nicht ohne Babas Erlaubnis fortgehen. So ging er mit dem Brief in der Hand zu Baba und bat Ihn um Seine Erlaubnis, nach Hause zurückkehren zu dürfen. Der allwissende Baba kannte die Zukunft und sagte zu ihm: "Wenn du deine Mutter so liebst, warum hast du dann samnyasa genommen? Zuneigung oder Bindung passen nicht zu einer ockerfarbenen Robe. Geh und setz dich ruhig in deine Unterkunft. Warte geduldig ein paar Tage. Es gibt viele Räuber im Wada, verschließe deine Türen und sei auf der Hut, sonst werden die Diebe alles forttragen. Reichtum und Wohlstand sind vorübergehend und der Körper ist Verfall und Tod unterworfen. Da du das weißt, tue deine Pflicht und gib alle Bindungen an die Dinge dieser und der nächsten Welt auf. Wer so handelt und sich den Füßen Gottes hingibt, der wird von aller Mühe frei und erlangt Glückseligkeit. Der Herr eilt zu dem, der mit Liebe und Zuneigung an Ihn denkt und über ihn meditiert und hilft ihm. Dein Guthaben an Verdiensten aus früheren Leben ist beträchtlich, deshalb bist du hierher gekommen. Nun achte gut auf das, was ich sage und erkenne das Ende deines Lebens. Nachdem du wunschlos geworden bist, fange morgen mit dem Studium des Bhagavatam an. Führe gewissenhaft drei Lesungen (saptaha) durch. Der Herr wird zufrieden mit dir sein und all deine Sorgen vernichten. Deine Illusionen werden vergehen und du wirst Frieden erlangen." Baba verschrieb dieses Mittel, weil Er das Ende nahen sah. Er ließ ihn auch Ramsajivaya lesen, das den Gott des Todes erfreut.
Am nächsten Morgen, nachdem Vijayanand sein Bad genommen und andere reinigende Rituale durchgeführt hatte, begann er in einem abgelegenen Teil des Gartens am Lendi mit dem Lesen des Bhagavat. Er beendete zwei Lesungen und fühlte sich danach sehr erschöpft. Er kehrte zum Wada zurück und blieb zwei Tage in seiner Unterkunft. Am dritten Tag tat er seinen letzten Atemzug auf dem Schoß des Fakirs Baba.
Aus einem guten Grunde bat Baba die Leute, den Körper einen Tag lang aufzubewahren. Später kam die Polizei, stellte genaue Nachforschungen an und gab dann die Erlaubnis zur Beseitigung des Körpers. Er wurde mit den gebührenden Ritualen an einem geeigneten Platz beerdigt. In dieser Weise half Baba dem Samnyasin und ließ ihn Glück (sadgati) finden.
Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen
aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
zu beziehen über
www.sathyasai-buchzentrum.de