Kapitel XXVII
Fortsetzung
Shama und "Vishnu-Sahasranaman"
Shama war ein sehr enger Devotee von Baba, und Baba wollte ihm in einer besonderen Weise Seine Gunst erweisen, indem Er ihm das Buch Vishnu-Sahasranaman als prasada gab. DSas geschah auf folgende Weise.
Einmal kam eion Ramadasi, ein Anhänger des Heiligen Ramadas, nach Shirdi und blieb einige Zeit dort. Seine tägliche Routine berstand darin, dass er frühmorgens aufstand, sein Gesicht wusch, badete, heilige Asche auf seinen Körper auftrug, safranfarbene Kleidung anzog und voller Glauben in den Büchern Vishnu-Sahasranaman und Adhyatmaramayana las. Diese Werke las er sehr oft.
Nach ein paar Tagen wollte Baba Shama mit dem Vishnu-Sahasranaman segnen und ihn darin einweihen. Er rief daher den Ramadasi zu sich und sagte ihm, dass Er an starken Magenschmerzen leide und dass die Schmerzen nicht aufhörten würden, wenn er nicht Sennapulver einnähme. Er bat ihn, zum Markt zu gehen und die Atznei zu holen. Der Ramadasi hörte mit seiner Lesung auf und ging zum Markt. Baba stand von Seinem Sitz auf, begab sich zum Platz des Ramadasi und nahm das Buch Vishnu-Sagharsanaman an sich. Als Er wieder an Seinen Platz war, sagte Er zu Shama: "Oh Shama, dieses Buch ist sehr wertvoll und wirksam, deshalb gebe ich es dir. Lies es. Einmal litt ich unter starkem Herzklopfen und mein Leben war in Gefahr. In dieser kritischen Zeit drückte ich das Buch an mein Herz. Welche Erleichterung gab es mir dann, Shama! Ich dachte, dass Allah selbst herabkam und mich rettete. Deshalb gebe ich es dir. Lies es langsam, Zeile für Zeile, Lies wenigstens einen Namen täglich und es wird dir gut tun." Shama entgegnete, dass er es nicht haben wolle und dass sein Besitzer, der Ramadasi, ein reizbarer Bursche sei und gewiss einen Streit mit ihm anfangen werde, außerdem sei er ein einfacher Landmann und könne die Sanskrit-Buchstaben des Buches nicht richtig lesen. Shama glaubte, dass Baba damit den Ramadasi gegen ihn aufbringen wollte, er hatte nicht die geringste Ahnung, was Baba für ihn empfand. Baba hatte die Absicht, Shama dieses Geschmeide in der Form des Vishnu-Sahasranaman um den Hals zu legen, weil er ein enger Devotee war. Er wollte Shama, obwohl er ein einfacher Dörfler war, damit aus dem Elend der weltlichen Existenz retten.
Die Wirkung des Namens Gottes ist wohlbekannt. Er bewahrt uns vor allen Sünden und schlechten Neigungen und befreit uns aus dem Kreislauf von Geburt und Tod. Es gibt keine leichtere Übung (sadhana) als diese. Das Wiederholen des Gottesnamens ist der beste Weg zur Läuterung unseres Gemüts. Es bedarf keiner besonderen Dinge und keiner Einschränkungewn. Es ist so leicht und so wirkungsvoll. Baba wollte, dass Shama dieses sadhana ausübte, obwohl es ihn nicht danach verlangte. Deshalb zwang Baba ihm das Buch auf.
Es wird auch berichtet, dass vor langer Zeit Eknath Maharaj seinem armen Brahmanen-Bachbarn diese Vishnu-Sahasranaman in ähnlicher Weise aufzwang und ihn dadurch rettete. Baba drängte dieses Buch Seinem Shama auf, weil das Studiu, dieses heiligen Werks ein weiter, offener Weg ist, um das Gemüt zu läutern.
Der Ramadasi kehrte bald mit dem Sennapulver zurück. Anna Chinchanikar, der gerade zugegen war, wollte die Rolle des Narada (des himmlischen Rishis, der wohlbekannt dafür war, zwischen Göttern und Dämonen Streit zu stiften) spielen und berichtete ihm, was geschehen war. Sofort geriet der Ramadasi in Wut und fiel über Shama her. Er behauptete, dass Shama es gewesen sei, der Baba veranlasst habe, ihn unter dem Vorwand von Magenschmerzen fortzuschicken, um Medizin zu holen, damit er das Buch bekomme. Er beschimpfte und beleidigte Shama und sagte, wenn er das Buch nicht zurückgebe, werde er ihm den Kopf einschlagen. Shama protestierte ruhig dagegen, doch vergeblich. Dann sprach baba dsanft zu ihm: "Oh Ramadasi, was ist los mit dir? Warum bist du so aufgebracht? Ist Shama nicht unser Junge? Warum beschimpfst du ihn so unnötigerweise? Wie kommt es, dass du so streitsüchtig bist? Kannst du denn keine sanfteren und liebevolleren Worte sprechen? Täglich liest du diese heiligen Bücher und trotzdem ist dein Gemüt noch unrein und deine Leidenschaft immer noch nicht unter Konrolle. Was für eine Sorte von Ramadasi bist du doch! Dir sollten doch eigentlich alle Dinge gleichgültig sein. Ist es nicht sonderbar, dass du dieses Buch so stark begehrst? Ein wahrer Ramadasi sollte nicht mamata (Bindung), sondern samata (Gleichmut) allem gegenüber haben. Es ist nur ein Buch und du streitest mit Shama! Geh und setze dich auf deinen Platz! Bücher können in großen Mengen für Geld gekauft werden, aber Menschen nicht. Denke gut nach! Welchen Wert hat dein Buch? Shama hatte nichts danmit zu tun. Ich selbst habe es an mich genommen und ihm gegeben. Du kennst es auswendig. Ich dachte, Shama könnte es lesen und davon profitieren, deshalb gab ich es ihm." Wie süß waren diese Worte von Baba! Sanft, gütig und nektargleich! Ihre Wirkung war wunderbar. Der Ramadasi beruhigte sich und sagte zu Shama, dass er die Panch-Ratni-Gita dafür haben wolle. Shama freute sich sehr und sagte: "Warum nur eine? Ich werde dir zehn dafür geben." So schloss man am Ende einen Kompromiss.
Gier fragt man sich: Weshalb sollte der Ramadasi nach der Panch-Ratna-Gita verlangen, ein Buch über eine Gottheit, an der er nie Interesse hatte? Weshalb sollte er, der täglich in der Masjid vor Baba religiöse Bücher las,. vor Ihm mit Shama streiten? Wir wissen nicht, wem wir Vorwürfe machen sollen. Wir können nur sagen: Hätte diese Prozedur nicht stattgefunden, wäre die Wichtigkeit dieser Sache, nämlich die Wirksamkeit des Gottesnamens und das Studium der Vishnu-Sahasranaman Shana nicht klar geworden.
Dadurch erkennen wir, dass Babas Methode des Lehrens und Einweihens einzigartig war. In diesem Falle studierte Shama das Buch nach und nach und meisterte es in einem solchen Maße, dass er fähig war, Professor G.G. Narke vom College of Engineering in Poona dessen Inhalt zu erklären. Professor Narke war ein Schwiegersohn von Shriman Booty und ein Baba-Devotee.
Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen
aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
zu beziehen über
www.sathyasai-buchzentrum.de