Kapitel XX
Schluss
Die Ethik der Isha
"Eines der Hauptkennzeichen der Isha-Upanishad ist der ethische Rat, den sie uns gibt. Es ist interessant festzustellen, dass die Ethik der Upanishd zweifelsohne auf dem in ihr dargelegten metaphysischen Standpunkt beruht. Schon die Eröffnungsworte der Upanishad sagen uns, dass Gott alles durchdringt. Aus dem durch sie erteilen ethischen Rat ergibt sich, dass ein Mensch das anzunehmen hat, was Gott ihm auferlegt und zwar in dem festen Glauben, dass alles gut für ihn sein muss, eben weil alles von Gott durchdrungen ist. Daraus folgt ganz natürlich, dass die Upanishad es verbietet, eines anderen Menschen Eigentum zu begehren. Tatsächlich erhalten wir hier passenderweise die Lehre, mit dem eigenen Los zufrieden zu sein und fest zu glauben, dass alles göttlich angeordnet und daher gut für uns ist. Ein weiterer moralischer Rat ist, dass der Mensch während seines Lebens in gläubiger Ergebenhei gegenüber dem göttlichen Willen mit ständigem Tun beschäftigt sein muss, besonders mit den Aktivitäten, die in den shastras dargelegt sind. Gemäß dieser Upanishad würde Untätigkeit den Verderb der Seele bedeuten. Nur wenn ein Mensch in dieser Weise zeit seines Lebens handelt, kann er hoffen, das Ideal von nishkamakarman zu erreichen. Schließlich hei0t es weiter im Text, dass ein Mensch, der alle Wesen im Selbst und das Selbst in allen Wesen sieht, ja, für den tatsächlich alle Wesen und alles, was es gibt, zum Selbst geworden sind, an keinerlei Vernarrtheit leiden kann. Welchen Grund sollte ein solcher Mensch wohl für Kummer haben? Abscheu, Vernarrtheit und Kummer entstehen aus unserer Unfähigkeit, nicht in allem den Atman, das Selbst, sehen zu können. Doch ein Mensch, der die Einheit von allem erkannt hat und für den alles zum Selbst geworden ist, wird daher nicht mehr von den üblichen Eigenarten der Menschheit berührt." (S. 169-170, "The Creative Period" von den Herren Belvalkar und Ranade).
Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen
Shastra: Gebot, Regel, Heilige Schrift, Lehrbuch, Kompendium. Die Shastras gehen oft auf alte Seher, Weise und Heilige zurück und besitzen daher eine große Autorität.
nishkamakarman: Handlung ohne jeden Wunsch nach den Früchten der Handlung, ohne die geringste Beachtung eines möglichen Vorteils; wunschloses Tun, Entsagung gegenüber dem Erfolg der Handlungen; Tätigwerden als Hingabe und Anbetung; Tätigkeit, die notwendig ist und gleichzeitig gern ausgeführt wird.
aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
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