Kapitel XXXVI
Fortsetzung
Dann begann der zweite Gast seine Erzählung: "Mein Koch, ein Brahmane, diente mir 35 Jahre lang treu und ergeben. Unglücklicherweise geriet er in schlechte Gesellschaft und seine Einstellung veränderte sich. Er stahl mir mein Vermögen. Während wir alle schliefen, entfernte er eine Steinplatte von der Wand, wo mein Schrank stand, kam, herein und raubte mein gesamtes Vermögen, das aus Banknoten bestand. Wie Baba den genauen Betrag nennen konnte, weiß ich nicht. Ich weinte Tag und Nacht. Alle Nachforschungen, die ich anstellte, waren ohne Erfolg, und so verbrachte ich vierzehn Tage in großer Sorge. Als ich einmal traurig und niedergeschlagen auf der Veranda saß, bemerkte ein vorübergehender Fakir meinen Zustand und erkundigte sich nach dem Grund. Ich erzählte ihm alles. Daraufhin sagte er mir, dass ein Heiliger mit Namen Sai Baba in Shirdi in der Gemeinde Kopergaon lebe. Er enmpfahl mir, dem Heiligen das Versprechen zu geben, mich der Speise, die ich am liebsten mag, zu enthalten und ihm in Gedanken zu sagen: 'Ich enthalte mich dieser Speisen, bis ich Deinen Darshan bekomme.' Ich gan das Versprechen und hörte auf, Reis zu essen und sagte zu Baba: 'Baba, ich werde ihn erst wieder essen, wenn ich meinen Besitz wiederentdeckt habe und Deinen Darshan hatte.'
So vergingen 15 Tage. Der Brahmane kam von selbst zu mir, gab mir mein Geld zurück, entschuldigte sich und sagte: 'Ich muss verrückt geworden sein, dass ich so handelte. Jetzt lege ich meinen Kopf auf Eure Füße und bitte um Vergebung.' Also endete alles gut. Der Fakir, der mich angesprochen und mir geholfen hatte, wurde nicht mehr gesehen. In meinem Gemüt entstand der intensive Wunsch, Sai Baba, den mir der Fakir genannt hatte, zu schauen. Ich vermutete, dass der Fakir, der den ganzen Weg bis zu meinem Haus gekommen war, Sai Baba selbst war. Würde Er, der zu mir kam und mir half, das verloren gegangene Geld wiederzubekommen, jemals an 35 Rupien interessiert sein? Im Gegenteil, Er versucht immer sein Bestes, uns auf dem Pfad des spirituellen Fortschritts voranzuführen, ohne von uns irgend etwas dafür zu erwarten. Ich war überglücklich, als ich meinen gestohlenen Besitz wiederbekam, und da ich verblendet war, vergaß ich ganz und gar mein Versprechen.
In Colaba sah ich eines Nachts Sai Baba im Traum. Das erinnerte mich an meine versprochene Reise nach Shirdi. Ich fuhr nach Goa und wollte einen Dampfer nach Bombay nehmen und mich von dort aus nach Shirdi begeben. Als ich aber zum Hafen kam, erfuhr ich, dass das Schiff überfüllt war und es keinen Platz mehr gab. Der Kapitän gab mir keine Erlaubnis, doch durch die Fürsprache eines mir unbekannten Angestellten erhielt ich die Erlaubnis, den Dampfer zu besteigen, der mich nach Bombay brachte. Von dort kam ich per Zug hierher.
Ich glaube ganz sicher, dass Baba allgegenwärtig und allwissend ist. Was sind wir und wo ist unser Zuhause? Welch großes Glück haben wir, dass Baba uns das Geld zurückbrachte und uns zu sich holte! Ihr Shirdi-Volk müsst unendlich besser und glücklicher dran sein als wir, denn Baba hat so viele Jahre unter euch gelebt, mit euch gesprochen, gespielt und gelacht. Eure Ansammlung an guten Taten muss unendlich sein, denn das hat Baba nach Shirdi gebracht. Sai ist unser Datta. Er hatte mich veranlasst, das Versprechen einzulösen, gab mir einen Platz auf dem Dampfer und brachte mich hierher. So bewies Er Seine Allwissenheit und Allmacht."
Verneige dich vor Shri Sai - Friede sei mit allen
aus: Shri Sai Satcharita, aus dem Englischen von Irmgard Streich-Buda, Sathya Sai Vereinigung e.V. 2002
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